Chinesische Arzneitherapie

Es gibt etwa 8000 dokumentierte Arzneimittel in der chinesischen Arzneimitteltherapie. Ungefähr 500 davon werden klinisch häufig verwendet. Diese Einzelmittel bestehen aus Stoffen von Pflanzen, Mineralien und Tieren. Mehr als 80 % sind pflanzlicher Herkunft.

 

Ein „chinesisches“ Arzneimittel stammt nicht immer aus China, sondern es wird nach Kriterien der chinesischen Medizin analysiert und klassifiziert. So besitzt jedes Einzelmittel ihr spezifisches Profil unter anderem nach Temperaturverhalten (kalt, kühl, neutral, warm, heiss), Geschmacksqualität (sauer, bitter, süss, scharf, salzig), Wirkrichtung, Organ- bzw. Leitbahnzugehörigkeit und Indikationen.

 

In der Regel werden Einzelmittel als komplexe Rezepturen verschrieben, die ganz individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Die Darreichungsformen sind unter anderem Dekokt (Abkochung von Roharzneimitteln), Granulat, Tropfen, Pillen, Kapseln, Tee, Salbe und Bäder. Ich bestelle chinesische Arzneimittel bei Grosshändlern und Apotheken, die gemäss der Swissmedic, der schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Heilmittel, Produkte von hoher Qualität und nur zertifizierte, schadstofffreie Ware garantieren.

 

Anders als im Westen und in der Schweiz, ist die chinesische Arzneimitteltherapie die am meisten angewendete Therapieform der traditionellen chinesischen Medizin bei Chinesen. Oft wird diese Methode mit Akupunktur kombiniert. Mit der Diätetik ist die chinesische Arzneimitteltherapie noch enger verbunden. Nahrungsmittel werden ähnlich wie die Arzneimittel klassifiziert. Sie beeinflussen und ergänzen einander. Medizinale Gerichte (Yao Shan藥膳) entsprechend der Arzneimittel- und Ernährungslehre der TCM, geniessen in Taiwan grosse Beliebtheit. Zum Beispiel für Wöchnerinnen werden solche Gerichte vielfältig angeboten.